Nach Soest ... eine besondere Exkursion

 

Donnerstag, 18.8. 2022 per Bus: 13:15 Uhr ab Parkplatz TUS 05 Sinsen

Führung im Morgner-Museum: 15:00 Uhr bis 16:30 Uhr

geführter Bummel durch die Altstadt

Einkehr: 18:00 Uhr bei Christ

Kosten: 20 EUR für die Busfahrt und die Führungen

 

Schon zweimal wegen Corona verschoben, fand die Exkursion nun nicht zum zwanzigsten Jubiläum von sinsener art. statt, sondern erst zwei Jahre später, dafür erstmals per Bus, mit drei Programmpunkten:

 

Das Wilhelm-Morgner Museum

 

Wilhelm Morgner (1891-1917), der führende westfälische Expressionist, wurde in Soest geboren und zunächst in seiner Heimatstadt als skurriler Außenseiter belächelt. Erst nach 1918, da war Morgner schon im Krieg gefallen, änderte sich das. In seiner äußerst kurzen Schaffensperiode zwischen 1909 und 1913, als sein Militärdienst begann, entstand eine Reihe beeindruckender Gemälde. In ihnen spiegeln sich künstlerische Strömungen seiner Zeit, die er eigenständig verarbeitete, bis hin zu ungegenständlichen organischen Farbspielen. Schon vor dem Ersten Weltkrieg war er in Ausstellungen vertreten: etwa in Berlin bei der Neuen Sezession, beim Blauen Reiter in München, in Budapest und Tokio. Mehr als 60 Gemälde und mehr als 400 grafische Arbeiten, Zeichnungen, Aquarellen und Druckgrafiken hinterließ Morgner der Stadt.

 

Das Museum Wilhelm Morgner wurde 1962 nach den Plänen des Wiesbadener Architekten Rainer Schell errichtet.Es gehört als typisches Bauwerk der frühen 1960er Jahre zu den jüngsten Baudenkmälern der Stadt Soest. Von 2014 bis 2016 wurde das Gebäude renoviert und der Raum Schroth durch die Verglasung des ehemaligen Atriums geschaffen. Auch die aktuelle Werkschau von Richard A. Cox erfreute die Sinsener Besucher: farbenfrohe Impressionen der Soester Landschaft in Acryl und Ölpastell mit passenden Skulpturen.

 

Fotografieren war im gesamten Museum nicht erlaubt – wer sich selber einen Eindruck verschaffen möchte, muss sich also selber aufmachen nach Soest.

 

Ein geführter Stadtrundgang

 

Charakteristisch für Soest, nachweislich seit 600 n. Chr. besiedelt, sind die mittelalterlichen Kirchen, die Fachwerkhäuser sowie der blau-grüne Sandstein aus Anröchte. Wenngleich 68% der Altstadt nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört waren, steht heute die gesamte Altstadt mit 600 Gebäuden unter Denkmalschutz – auch das Morgner-Museum.

 

Wir spazierten bei angenehmem Sommerwetter über das Kopfsteinpflaster der ehemaligen Hansestadt, durch enge Gassen, am hitzebedingt teilweise ausgetrockneten Soester Bach entlang, bewunderten die vielfältigen Fachwerkfassaden. Malefaktoren führte man in früheren Zeiten mit Hilfe der Soester Wippe ihrer Bestrafung zu und tauchte sie in den großen Teich – ein Nachbau erinnert daran.

 

Zum Glück gelang es uns knapp vor Schließung noch, den Blick in drei der sieben Kirchen zu werfen:

Der romanische St.-Patrokli-Dom blieb als einzige Kirche nach der Reformation katholisch. Nur kurz konnten wir den über 800 Jahre alten Marienchor bewundern. Sodann ging es fast unmerklich bergauf zur außergewöhnlichen breiten Kirche St. Maria zur Höhe mit einem Scheibenkreuz aus der Zeit um 1200, dem ältesten überhaupt! Die Scheibe symbolisiert dabei den Kosmos. Weithin sichtbar mit ihren beiden filigranen Türmen überraschte dann die fast quadratische, gotische Kirche St. Maria zur Wiese mit ihrem lichtdurchfluteten Innenraum. Zum Glück überdauerten die hohen Fenster des Chors wohlverpackt und ausgebaut die Kriegszeiten. Selbstbewusst hat in einem seitlichen Fenster ein unbekannter Glas-Künstler um 1500 das Abendmahl nach Westfalen verlegt: Aufgetischt hat er dabei nicht nur Bier und westfälisches Brot, sondern auch Schinken und einen Schweinekopf.

 

Bei Christ

 

Derart angeregt, machte sich die Gruppe auf zum eigenen Abendmahl bei Christ: Im Biergarten der Brauerei erfolgte der kulinarische Abschluss einer anregenden Tour.