Leider waren Innenaufnahmen nicht gestattet...:-(
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Innenansichten von Schloss Nordkirchen 

18.7.2021, 11:00 , Kosten: 4,00 Euro, Anfahrt mit Privat-PKWs

 

 Das Schloss Nordkirchen gehört zu den beeindruckendsten und bedeutendsten Wasserschlössern Deutschlands und ist von der UNESCO als Gesamtkunstwerk von internationalem Rang eingestuft.

Die Erbauer haben sich das prächtige Schloss Versailles bei Paris als Vorbild genommen. 

Bereits 1528 ist auf dem heutigen Schlossgelände die erste befestigte Wasserburg mit der noch bestehenden Gräfte errichtet worden. Die damaligen Herren derer von Morrien blickten stolz auf die alte Abstammung von den drei dunkelhäutigen Weisen aus dem Morgenland zurück, was ihr Name belegen sollte. Erst nach der Zerstörung dieser Burg erfolgte ein Schlossbau. Fürst von Plettenberg aus dem Sauerland erteilte nach den Plänen und Anfangsarbeiten durch Gottfried L. Pictorius dem noch jungen Baumeister Johann Conrad Schlaun 1723 bis 1734 den Auftrag zur Bauvollendung. Später auch die Innenausstattung sowie die Gartenplanung,

 

Es folgten wechselnde Herrscherfamilien. Im Jahre 1903 erwarb Herzog von Arenberg, der durch die Kohleförderung im Ruhrgebiet zu Reichtum gekommen war, das Schloss.

Im Jahr 1933 übernahm die NSDAP die Gebäude für die Ausbildung ihrer Gauleiter. Nach 1945 ist es von der britischen Verwaltung übernommen worden.

Der Sohn des Herzogs von Arenberg vermietete 1949 das Schloss an das Land NRW, das dort seine Landesfinanzschule einrichtete. Der Schulbetrieb startete im Mai 1950. Die Miete betrug eine symbolische Deutsche Mark im Jahr. Im Gegenzug verpflichtete sich das Land, für den baulichen Unterhalt des Schlossgebäudes zu sorgen. Dieses war zu jener Zeit in einem desolaten Zustand. Teile waren so stark einsturzgefährdet, dass die Feuerwehr die Anweisung hatte, das Gebäude bei einem Brand nicht zu betreten. Heute bietet die Hochschule ein modernes Bild mit vielen neuerbauten Gebäuden.

 

Unsere Führung beginnt in der Schlosskapelle, die für Taufen und Trauungen von Brautpaaren genutzt wird. Alle christlichen Konfessionen können den schönen Rahmen in Anspruch nehmen, müssen ihren Geistlichen für die Zeremonie jedoch mitbringen. Es folgt ein Gang durch das Schloss, der den Besuchern die barocke Ausstattung und Schönheit von 12 Prachträumen eröffnet. Der 13. Raum ist derzeit wegen Lagerung der Hochschulmaterialien nicht zu besichtigen.

Obwohl das Originalmobiliar der Prachträume nicht mehr vorhanden ist, lassen die reichgeschmückten Stuckdecken mit ihren erzählenden Deckengemälden erahnen, welchen Genuss die Herren des Schlosses einst erleben durften. Elegante Wandverkleidungen aus schimmernder Seide, üppige Stuckarbeiten ausschließlich von italienischen Meistern gefertigt, Gemälde von Martin Pictorius ergänzen die kunstvollen Lüster aus Muranoglas, welche zum Teil noch mit Goldstaub veredelt worden waren. Lebensgroße Figurinen aus Marmor und Alabaster zeugen vom Reichtum ihrer Auftraggeber. Wen stört es da, dass die Marmorsäulen aus bemaltem Eichenholz bestehen? Die Barockzeit steht für den Genuss der fünf Sinne, was besonders gut an den Gemälden im Bauernzimmer abzulesen ist. Eine Augenweide bietet der Ausblick aus den Fenstern auf die herrliche Venusinsel, die mit ihren 70 000 Buchsbaumpflanzen, in dem neobarocken Gartenbau eingebettet ist.,

Nach der erhellenden Führung findet die Exkursion in den Schloss Stuben einen leckeren Ausklang.

Der zweite Schlaunbau, wo wir einkehren wollten, wird zur Zeit renoviert, kann also nur von außen besichtigt werden.