Mit dem Rad zur kinetischen Kunst

Führung durch die Sammlungen des Kunstmuseums Gelsenkirchen in Buer

 

22.8.2019, Abfahrt 13:00 Parkplatz TuS 05 Marl-Sinsen; Kosten für die Führung €5 (Nichtmitglieder €3 mehr) 

 

Das Städtische Museum, 2008 in Kunstmuseum Gelsenkirchen umbenannt, wurde in den 1950er-Jahren gegründet. Der Bau des Musiktheaters im Revier (MiR), an dem Künstler wie Yves Klein und Jean Tinguely beteiligt waren, beflügelte das Engagement für die Kunst in Gelsenkirchen. In der Folge des kulturellen Höhenflugs kam es zu Ankäufen, Schenkungen und Dauerleihgaben zahlreicher Werke für die Stadt. Unsere Führung umfasste die drei sehr unterschiedlichen Bereiche, die hier präsentiert werden: 1. die Kinetik, 2. die Sammmlung von Bildern und Skulpturen sowie 3. aktuelle Ausstellungen:

 

1.  Die in Deutschland einzigartige und wohl umfassendste Sammlung kinetischer Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg beeindruckt durch die unkonventionelle Herangehensweise der Künstler an die "Kunst": Bewegung als Gestaltungselement erfordert und fördert völlig neue Sehgewohnheiten, löst die traditionellen Grenzen der Kunst auf. Sie wird dem Betrachter nicht mehr als etwas Fertiges vorgesetzt, sondern er soll selber aktiv werden – hier darf man im Museum die Werke berühren!

Bei manchen Objekten entsteht Bewegung, indem man sich als Betrachter selber bewegt. Bei anderen wird mit verschiedenen Lichtquellen experimentiert, ein Motor als Antrieb genutzt, Magnetismus eingesetzt oder mit akkustischen Signalen gearbeitet. Die OP ART irritiert, indem sie mit der Trägheit des Auges spielt. 

Die Marler entdeckten erfreut die "Klangsäule" von Peter Vogel, von der sich eine größere Variante im heimischen Skulpturenmuseum befindet. Und sie schafften es durch vereintes Schweigen – eine ganze Minute lang – rollende Kugeln zum Stillstand zu bringen.  

 

2.  In den Obergeschossen findet man Schätze von 1850 bis heute, z.B. impressionistische Experimente mit Licht und Farbe, Rodins "Balzac", Werke von Schmidt-Rottluff, Magritte, Gerhard Richter und zahlreicher Weiterer. Wie gut, dass an vielen Stellen Exemplare von Marcel Breuers berühmtem Stahlrohrsessel "Wassily" (1925/26) zum Ausruhen einladen!

 

3.  Eine der aktuellen Ausstellungen befasst sich im Bauhausjahr 2019 mit den deutlichen Spuren, die die neue Ästhetik des Bauens auch in Gelsenkirchen hinterlassen hat: z.B. beim Hans-Sachs-Haus, der Zeche Nordstern und in ganzen Siedlungen (Spinnstuhl, Vittinghoff).

Von der aktuellen Gruppenschau "Raum + Objekt XV" beeindruckte v.a. der Nachbau der Renaissance-Tore, die auf unseren 50-Euro-Scheinen abgebildet sind.

 

Ein wohlverdienter Imbiss rundete wie immer den vielfältigen Kunstgenuss ab, bevor es per Fahrrad auf den 20 km langen Rückweg ging.



Abgebildete  Werke:

Ferdinand Spindel, Schaumstoffobjekt, rot, kinetisch (1969); Peter Vogel, Klangsäule (1980); Sandro Antal, Heavy Metal Instrument (1982); Rodin, Balzac (1897); Renée Sintenis, Fußballspieler (1927); René Magritte, Le grand Siècle (1954); Clemens Botho Goldbach, EURUIN Archiv (2019);