Das erste in Deutschland gekaufte van-Gogh-Gemälde
Claude Monet, Sur le bateau (Jeunes filles en barque), 1887, Öl auf Leinwand, 145,5 x 133,5 cm,
The National Museum of Western Art, Tokyo. Matsukata Collection
100 Jahre Folkwang in Essen: "Renoir, Monet, Gauguin – Bilder einer fließenden Welt"
Donnerstag, 21. April 2022, 13:45 Uhr, Zugabfahrt Bahnhof Sinsen
Führung: 15:30 Uhr Museum Folkwang
Einkehr: 18:00 Uhr (Rütteria Lorenzo)
Kosten: 20,00 EUR für Fahrt, Eintritt und Führung, ohne Imbiss
Die erste mehrerer hochkarätiger Ausstellungen zum 100-jährigen Jubiläum des Museums Folkwang in Essen zeigt französische (Post-)Impressionisten, die der Hagener Kunstsammler Karl-Heinz Osthaus (1874–1921) und der japanische Sammler Kojiro Matsukata (1866–1950) zusammentrugen. Wohl nie sind sich die beiden begegnet. Beide sammelten Kunst, nicht um damit Geld zu machen, sondern um sie zu zeigen. Und das Interesse beider galt der französischen Malerei der Moderne, der damals eher verspotteten neuen Kunstrichtung, die heute viele Liebhaber hat. Die Jubiläumsschau in Essen ist einzigartig, weil sie diese beiden Sammlungen zusammen zeigt. Ihr Dialog wird im Sommer in Tokio fortgesetzt, wenn 40 der Essener Werke ins dortige National Museum of Western Art reisen.
Wir lassen uns durch die Ausstellung führen, in der rund 120 Meisterwerke von Paul Cezanne, Paul Gaugin, Vincent van Gogh, Edouart Manet, Pierre-Auguste Renoir und Skulpturen von Auguste Rodins „Höllentor“ die Besucher begeistern. Auch Werke des Pointillismus, etwa von Paul Signac sind vertreten, faszinierten sie doch sowohl den japanischen als auch den deutschen Sammler. Anschaulich erfährt man, was sich künstlerisch damals gleichzeitig entwickelte – Bilder einer fließenden Welt.
Als weiteres Highlight ergänzen Werke zeitgenössischer japanischer Künstlerinnen die Ausstellung, z.B. „I hope …“ von Chiharu Shiota. An roten Schnüren hängen bootähnlich zahllose rote Briefe mit Wünschen von der Decke; das Publikum wird zu Beiträgen aufgefordert, es wird zum Mitgestalter. Es ist eine filigrane Installation, die Bilder einer fließenden Welt hervorruft – passend zu Wasser und Wellen, die häufig in den Gemälden der Ausstellung thematisiert sind. Zukünftig wird man hier auch innige Wünsche von Sinsener Besuchern vorfinden ….
Karl-Heinz Osthaus eröffnete sein Museum 1902 in Hagen unter dem Namen Folkwang, „Halle des Volkes“. Bereits im Jahr zuvor hatte er für 18.000 Reichsmark Renoirs „Lise mit Sonnenschirm“ (1867) gekauft, hierzulande bald liebevoll "Mona Lisa des Ruhrgebiets" genannt. Die künstlerische Weitsichtigkeit von Osthaus zeigte sich etwa im Ankauf des Gemäldes „Kornfeld mit Schnitter“, ebenfalls in der Ausstellung präsentiert: Es war das erste Bild van Goghs, das jemand in Deutschland kaufte. Nach dem Tod von Osthaus fand seine Sammlung 1922 in Essen ein neues Zuhause, wo sich das Museum Folkwang zum schönsten Museum der Welt entwickelte. Bestimmt ist es nicht der letzte Besuch, den die Sinsener Kunstfreunde ihm abstatten!
Vor der Heimreise mit der Bundesbahn erfolgt, wie üblich, nach dem künstlerischen noch der kulinarische Genuss. In einer lokalen Pizzeria lässt man den Tag ausklingen, bei angeregten Gesprächen die Gedanken und den Wein fließen.
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