Vergangenheit und zukunft der Elektrizität im Strommuseum

Mittwoch, 12. Juni 2024

Fahrradtour: ca. 20 km Hin- und 20 km Rückweg

Start der Fahrradfahrer: 13:30 Uhr, Parkplatz TuS 05 Sinsen

Führung: 15:30 Uhr Strommuseum, Uferstraße 2-4, 45663 Recklinghausen

Einkehr: Stadthafen Recklinghausen

Kosten: 9,00 EUR für Eintritt und Führung

 

Eine wunderschöne Radtour führte durch viel Grün, auf Zechentrassen, diversen Regenwolken ausweichend, trocken zum Umspannwerk in Recklinghausen-Süd. Dort stießen auch Nichtradfahrer zur Gruppe, um sich auf eine spannende Zeitreise durch die Geschichte der Elektrizität zu begeben.

 

1927-28 wurde das Umspannwerk gebaut, direkt an der Stadtgrenze zu Herne, am Rhein-Herne-Kanal, ganz dicht an der Emscher. Der Komplex von fünf Gebäuden diente vor allem zum Schutz der Anlagen vor der hohen Luftverschmutzung (Bergbau) und Luftfeuchtigkeit (Kanal, Emscher) am Standort. Über zwei Millionen Ziegel wurden verbaut, aufwändig mit konkaven und konvexen Fugen. Mittlerweile steht das Werk unter Denkmalschutz und ist Teil der Route der Industriekultur im Ruhrgebiet. Seit dem Jahr 2000 befindet sich hier auch das RWE-Technikmuseum Strom und Leben, das größte Elektrizitätsmuseum Deutschlands, inzwischen umbenannt in Zeitreise Strom. Eine einmalige Kombination von Baudenkmal, technischem Denkmal, Museum und moderner Betriebsstätte!

 

Die engagierte, energiegeladene Museumschefin erhellte für uns die Bedeutung der Elektrifizierung für die Entwicklung von Städten: Beleuchtung und Mobilität wurden dadurch erst möglich. Passend dazu nahm man in einer Elektrischen Platz (heute würde man Straßenbahn sagen), die zwischen 1916 und 1970 gefahren war. Manch ein Stadtplaner hätte sie gerne zurück.

 

Teils wehmütig, teils erheitert schwelgten wir in Erinnerungen beim Anblick der ausgestellten Bügeleisen, Toaster, Telefone, Haartrockner, Küchenmaschinen der 1950er und -60er Jahre (das Durchschnittsalter der Gruppe lässt sich erahnen). Auch frühe Computer, Tonbandgeräte, Fernseher, Radios gehören zur Ausstellung.

 

Viele Marler Filmfans freuten sich, zumindest Teile des früheren Loe-Theaters wiederzusehen. Zwischen 1952 und 1994 hatte man dort immer die neusten Filme sehen können, umrahmt von samtbespannten, weinroten Wänden.

 

2021 ist das Ausstellungsgelände stark erweitert worden und widmet sich auch der Zukunft der Elektrizität, doch für diesen Teil hat die Zeit diesmal nicht gereicht. Ein Wiederkommen lohnt unbedingt!

 

Beim kulinarischen Ausklang im Stadthafen gleich gegenüber wurden noch vielfältige Erinnerungen an frühere Zeiten ausgetauscht – derart vereinnahmend, dass bei Einnahme der köstlichen Gerichte niemand an das obligate Foto dachte.

 

Es war mal wieder eine tolle Tour mit einer tollen Truppe!