Vor und hinter der Bühne

vom Bochumer Schauspielhaus

 

24. Mai 2024, 14:22 Uhr ab Bahnhof Marl-Sinsen

Führung: 16:00 Uhr Schauspielhaus Bochum

Einkehr bei Tanas, Gastronomie im Schauspielhaus

Kosten: 13,00 EUR für Zugfahrt und Führung

 

Recklinghausen, Gelsenkirchen, Dortmund – die dortigen Theater standen bereits auf dem Exkursionsplan von sinsener art. unterwegs. Nun ging es nach Bochum mit der neuen Direktverbindung der Bahn – zumindest auf dem Hinweg fuhr der Zug.

 

Seit über hundert Jahren ist das Bochumer Schauspielhaus eine der führenden Spielstätten der deutschsprachigen Theaterszene, vor allem eins der großen Häuser unserer Region mit festem, multikulturellem eigenen Ensemble. 2022 wurde es Theater des Jahres für den deutschsprachigen Raum.

Nach der Zerstörung des ursprünglichen Gebäudes im Zweiten Weltkrieg konnte ab 1951 auf den alten Fundamenten das heutige Bochumer Theater errichtet werden. Der Architekt war Gerhard Graubner. Ebenfalls nach seinen Plänen entstanden 1966 nebenan die Kammerspiele. Das heute unter Denkmalschutz stehende Theatergebäude erhielt die Auszeichnung als vorbildliches Bauwerk seiner Zeit, 1945–1957, wie einer Plakette an der Fassade zur Königsallee zu entnehmen ist. Den Zuschauerraum des Schauspielhauses konzipierte Graubner nach dem Vorbild des antiken griechischen Theaters mit stark ansteigenden halbrunden Zuschauerreihen.

 

Berühmte Intendanten leiteten das Theater, etwa Hans Schalla, Peter Zadek (welcher zuvor in Bremen den für Furore sorgenden Bremer Stil entwickelt hatte), Claus Peymann, Leander Haußmann, Olaf Kröck (jetzt Ruhrfestspiele Recklinghausen) und seit 2018 der Niederländer Johan Simons. Zahlreiche prominente SchauspielerInnen haben im Bochumer Schauspielhaus ihre Karriere begonnen oder gehören noch immer zum Bochumer Ensemble. Besonders verbunden ist ihm Sandra Hüller, aktuell zu sehen in „Der Würgeengel“. (In der Maske entdeckten wir übrigens den Geheimntipp ihres strahlenden Teints: natives Bio-Kokosöl einer verbreiteten Drogerie-Kette.)

 

Zwei engagierte, eingefleischte, langjährige Mitglieder des Theaters eröffneten uns Einblicke in alles, was hinter dem Vorhang geschieht. 12 mal 12 Meter groß ist die hochzieh- und kippbare Drehscheibe, 26 Meter hoch der Raum bis zum Schnürboden. 300 Leute umfasst das Personal hinter der Bühne, das dafür sorgt, dass auch alles klappt wie am Schnürchen! Im großen Haus finden 804 ZuschauerInnen Platz, 406 in den Kammerspielen. Mehr dazu: in der Bildergalerie.

Seinen kulinarischen Abschluss fand der beeindruckende Rundgang in der Künstlerkantine Tanas – benannt nach dem bekannten Ensemblemitglied Tana Schanzara – an rot/ blau/ gelben Tischen à la Piet Mondrian. Intendant Johan Simons ist Niederländer.