Paris zu Gast in Essen

Druckgrafiken von Chagall, Matisse, Miró und anderen

 

die halbe Gruppe, nicht alle passten auf's Foto

Chagall: Tempel und Geschichte des Bacchus; Folkwang
Chagall: Tempel und Geschichte des Bacchus; Folkwang
Matisse: Ikarus; Folkwang
Matisse: Ikarus; Folkwang

29. Dezember 2023

Besuch und Führung im Folkwangmuseum

Fahrt: per Zug von Sinsen

Einkehr: Ristorante Lorenzo Rütteria

Kosten: 18,00 Euro für die Bahnfahrt, Eintritt und Führung

 

Die Ausstellung wirft ein Schlaglicht auf Druckgrafiken, hergestellt in Pariser Werkstätten, aus der Zeit um 1900 bis heute. Abgesehen von ganz wenigen Leihgaben entstammen die Werke dem Museumsbestand, denn der Begründer des Folkwangmuseums, Karl-Heinz Osthaus, hatte bereits in der Hagener Zeit mit dem Sammeln von Druckgrafiken begonnen. Viele der Besucher zeigten sich überrascht, war eine große Anzahl der etwa 250 Exponate doch weder kleinformatig noch schwarz-weiß, sondern von respektabler Größe und überaus farbig!

 

Im frühen 20. Jahrhundert begann in Paris die Zeit der Werbung für Veranstaltungen in Form von großformatigen Plakaten, hergestellt als Lithografien in zwei- bis dreistelliger Auflage und zunächst wenigen Farben. Eine der ersten Druckerpressen mit passender Steinplatte ist sogar Teil der Ausstellung.

 

Zugleich gab es damals für wenig Geld in Paris überall japanische Holzschnitte zu kaufen, etwa von Hokusai oder Hiroshige. Ihre ganz andersartige Perspektive, Wahl der Ausschnitte und Darstellung von Personen und Landschaften gab den europäischen Malerinnen und Malern ganz neue Inspirationen und Impulse. Sie übersetzten sie auf französische Weise in Lithografie. Zu sehen sind hier beeindruckende Beispiele von Amboise Vollard, Robert Delaunay und Pierre Bonnard, ergänzt durch ihre Gemälde.

 

Weitere Abteilungen der Ausstellung sind gewidmet:

- Marc Chagall mit beeindruckend leuchtenden Farben – bis zu 26 Steine waren z. B. für seine Bibelillustrationen (1926) nötig!

- Henry Matisse, dessen Scherenschnitte in Schablonendrucke umgesetzt wurden, z. B. in der Serie „Jazz“ (1947),

- Miró, von dem Mappen mit Holzschnitten zu bestaunen sind,

- Picasso, der natürlich nicht fehlen darf, denn auch die Technik des Druckens beherrschte er meisterhaft; zu über 150 Publikationen schuf er die Druckgrafiken. Hier zu sehen sind Aquatinta-Radierungen von Stierkämpfen.

- Fernand Léger,

- Max Ernst, …

 

Auch stärker Richtung Abstraktion tendierende Grafiken, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg in der Neuen Pariser Schule entwickelten, werden präsentiert – von Dubuffet, Manessier, Soulages bis hin zum Engländer John Dire, der noch 2006 seine Werke in Pariser Druckwerkstätten umsetzen ließ, und dem amerikanischen Filmemacher David Lynch, der dessen Drucke auf der uralten, hier ausgestellten Pariser Druckpresse gedruckt wurden. So schloss sich der Kreis.

 

Nicht alles konnte wir ansehen. Doch das Gesehene war die Fahrt nach Essen in der Zeit, in der eigentlich niemand Zeit hatte unbedingt wert! Auch das abschließende Essen in Essen, der traditionelle kulinarische Abschluss, wurde von allen genossen. So sehr, dass zum Fototermin alle Teller schon leer waren.

 

Ein krönender Jahresabschluss!