Otto Mueller im LWL-Kunstmuseum Münster
Neue Perspektiven auf den Expressionisten
23. 1. 2025, 14:00 Uhr, Bahnhof Marl-Sinsen, mit dem RE 42 nach Münster
Führungen: 16:00+16:15 Uhr LWL-Kunstmuseum Münster
Einkehr: 18:00 Uhr, L'Osteria Münster
Kosten: 21,00 EUR für Bahnfahrt, Eintritt und Führung
Die Ausstellung „Otto Mueller“ widmet sich anlässlich seines 150. Geburtstags dem Leben und Werk des Expressionisten Otto Mueller (1874–1930). Neben vier Werken des Künstlers aus der Sammlung des LWL-Museums werden rund 90 weitere aus bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen gezeigt, aus Berlin, Frankfurt am Main, Wien, New York. Die meisten der Bilder werden aufgrund ihres Alters und Materials danach wohl niemals mehr auf Reisen gehen.
Die Schau stellt Mueller in den Dialog mit Künstlern der Gruppe „Die Brücke“ (Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel), zu der er auch selber gehörte. Im Gegensatz zum strengen Reglement aller Lebensbereiche, zur Etikette, zu den Korsetts der Kaiserzeit folgten die Brücke-Künstler der entstehenden Lebensreform-Bewegung. Einfachheit in jeder Hinsicht wurde zum neuen Motto, Reduktion auf das Wesentliche. Kunst hatte nicht mehr eine bloße Abbildfunktion, sondern sollte das subjektive Empfinden der Künstler vermitteln.
Eins der dominierenden Motive bei Otto Mueller ist der - überwiegend weibliche - Akt in der Landschaft. Seine Farbpalette beschränkt sich auf Blau-, Grün- und Brauntöne. Die Körper sind meist mit kräftigem schwarzen Strich umrissen, die Gesichter maskenartig, holzschnittartig, inspiriert durch ägyptische oder auch mittelalterliche Darstellungen. Dass dabei seine zahlreichen Partnerinnen Modell standen ist nicht immer erkennbar.
Großen Raum sowohl in der Ausstellung als auch im Werk Muellers nehmen Darstellungen von Sinti:zze und Rom:nja ein, deren Lebensweise ihn faszinierte, mit denen er in den 1920er Jahren immer wieder monatelang zusammen lebte. Über 80 seiner Bilder präsentieren Zigeuner. Die überaus woken Ausstellungsmacher vermeiden allerdings diesen Begriff. „Wir möchten uns um eine rassismus- und diskriminierungsfreie Sprache bemühen, sodass rassistische Sichtweisen nicht wiederholt und Verletzungen vermieden werden.“ So heißt es auf einer der Texttafeln. Entsprechend ist das Wort „Zigeuner“ in Bildtiteln mit fettem Schwarz durchgestrichen. Ob Mueller ein Rassist, Anti-Ziganist, gar ein glühender Nazi wie Emil Nolde war? Es gibt keine einzige Äußerung von ihm, dies zu belegen.
Die intendierte kritische Aufarbeitung von Muellers Darstellungen gipfelt in ihrer Gegenüberstellung mit riesigen, zeitgenössischen Bildern von Schwarzen und aus der Community der Sinti:zze und Rom:nja. Immer wieder tauchen Wagenräder auf, als Symbol der erzwungenen Nicht-Sesshaftigkeit. Sehenswert!
Annähernd so groß wie Wagenräder waren auch die Pizzen, die der Italiener zum kulinarischen Ausklang auftischte. Wohl denen, die sich eine teilen konnten. Besonders viel Zeit für angeregte Gespräche über die gesehene Kunst gab es noch im Anschluss daran im RE42: Zunächst im hell erleuchteten, gut beheizten Wagen bis Buldern. Als störende Fahrtgeräusche stoppten, der Motor ausging, dann die Heizung, bald darauf das Licht – da wandten die Gespräche sich auch anderen Themen zu … Übernachten mussten wir nicht auf Rädern, sondern konnten nach einer halben Stunde in den nachfolgenden RE42 umsteigen, netterweise auf dem anderen Gleis.
Sinsener.art unterwegs - immer wieder ein Erlebnis! Die nächste Exkursion erfolgt mit privaten PKWs.
Aus Gründen der Urheberschaft dürfen wir leider nur vom LWL-Museum autorisierte Abbildungen der Gemälde veröffentlichen.
Kulturverein sinsener art.
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Kassenwartin: Marion Stark