Schon wieder nach Münster – der Kunst wegen: Kirchner.Picasso

15_LWLMKK_ELK_Sängerin am Piano
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17.10.2025,  13:00 Uhr ab Bahnhof Marl-Sinsen 
Führung: 16:00 Uhr LWL-Museum
Einkehr:  18:00 Uhr L'Osteria Münster
Kosten:  23 EUR für Bahnfahrt, Eintritt und Führung  

 

 

Das LWL-Museum Kunst und Kultur zeigt rund 100 Werke der beiden Mega-Künstler, teils aus eigenem Bestand, teils entliehen aus bedeutenden europäischen Museen. Posthum erfüllt es damit quasi einen Wunsch Kirchners, der es schon 1933 gerne gesehen hätte, wenn seine Arbeiten mit denen Picassos nebeneinander auf einer Wand gezeigt worden wären.

 

Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) und Pablo Picasso (1881-1973) wurden in eine Zeitenwende hinein geboren, als es auch in der Kunst um das Finden neuer Ausdrucksformen ging. Die Werdegänge der beiden fast gleichaltrigen Künstler waren sehr unterschiedlich, begegnet sind sich die beiden nie; dass Kirchner Bilder von Picasso sah, wissen wir – umgekehrt nicht.

 

Doch sie bearbeiteten ganz unabhängig voneinander dieselben Themen, und ihre Werke treten in Münster in eine spannende Beziehung zueinander. Gehängt an knallbunte Wände – dunkelblaue, rote, gelbe – und geordnet nach Themen, regen sie zum Vergleich und zur Auseinandersetzung an.

 

Das damals völlig neue Großstadtleben wird von beiden Künstlern in all seinen Facetten präsentiert, sei es in Paris (Picasso) oder in Berlin (Kirchner). Gegenstand der teils drastischen Werke sind die weit verbreitete Armut wie auch weibliche Sexarbeit. Menschen beim Tanzen, Musizieren oder im Varieté werden auf die Leinwand gebannt, Akte in der Natur und im Atelier, Porträts, die Partnerinnen, Selbstdarstellungen, Einsamkeit, der Tod. Völlig neue Perspektiven bot beiden Künstlern der Blick auf Kunst aus dem asiatischen und afrikanischen Raum, ermöglicht erst durch die europäische Kolonialpolitik. Sie experimentieren mit Formen und verwenden Farbe zunehmend als Ausdrucksmittel. Die Gegenstandsfarbe wird unwichtiger. Immer stärker lösen sich dabei beide von naturalistischer Darstellungsweise, doch Picasso erscheint hier, besonders in seinen kubistischen Bildern, sehr viel radikaler. So weit ist Kirchner nicht gegangen.

 

Ob er es jemals wäre? Eine spannende, spekulative Frage! Traumatisiert vom Krieg, morphinsüchtig, zog Kirchner 1928 von Berlin nach Davos, wo er sich zehn Jahre später das Leben nahm. Picasso hingegen lebte viel länger und nutzte die Zeit, um weiter mit Farben, Formen und Techniken zu experimentieren, und in allen Stilen brachte er es zur Perfektion.

Diese farbenfrohe Ausstellung wird ab Februar 2026 in Davos zu sehen sein, mit weiteren imposanten Werken, die man nur dort zu Gesichte bekommen kann. 

 

Für die Exkursionsteilnehmer von sinsener art. ging es nach dem Kunstgenuss wie immer weiter zum kulinarischen Abschluss. Diesmal gab es riesige Pizzen und mehr, serviert in der Osteria, wo das Großstadtleben lautstark pulsierte. Eine ruhigere Gesprächsmöglichkeit verschaffte uns die Bahn auf dem Münsteraner Bahnsteig, wo der Zug auf sich warten ließ. Ein schönes Gemeinschaftserlebnis, ein fulminanter Ausflug!


LWLMKK_ELK_Blonde Frau in rotem Kleid
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