Hagen lohnt sich!
3 Museen, 2 Führungen, 1 Bus
Samstag, 27. 9. 2025, 9:45 Uhr, Bezirkssportanlage Marl-Sinsen
Mit dem Bus nach Hagen
Führung 1: 11:00 Uhr Hohenhof Hagen
Führung 2 und 3: 14:30 Uhr Museumsquartier Hagen
Einkehr: 18:00 Uhr im Ischiraku-Restaurant Hagen
Kosten: 50 EUR für Busfahrt, Eintritte und Führungen
Rückkehr: ca. 21 Uhr
An einem sonnigen Septembermorgen steigen wir gutgelaunt in den Bus zu dem freundlichen Fahrer Francesco mit dem Ziel Hagen. Es ist die Stadt des bedeutenden Kunstsammlers und Mäzenen Karl Ernst
Osthaus. Als Sohn einer vermögenden Hagener Familie, interessierten ihn weder Bankgeschäfte noch die Industrie, mit welchen seine Vorfahren erfolgreich waren.
Seine Leidenschaft galt der Kunst und Kultur. Nach zahlreichen Kunstreisen ins Ausland, wo er beispielsweise beim Sammeln von Kacheln in Andalusien Hans Gropius kennenlernte, gab es eine Wende in
seinem Leben. Im Jahr 1896 erbte er von seinen Großeltern ein großes Vermögen, über welches er frei verfügen sollte. Er plante ein Wohnhaus für seine Familie in der Stadtmitte mit einem Berliner
Architekten , der einen pompösen klassizistischen Bau errichtete. Den Innenausbau übernahm der junge belgische Maler Henry Van de Velde, ein Vertreter des modernen Jugendstils. Nach wenigen
Jahren kaufte Osthaus 1906 das Grundstück am Hohenhof, wo Van de Velde mit dem Bau des neuen Wohnhauses beauftragt wurde. Er schuf dort ein Jugendstil Gesamtkunstwerk. Nach 2 Jahren zog die
Familie Osthaus in das Haus ein. Die Wände wurden nach den Farben der Bilder gestrichen. Lampen, Möbel Teppiche, Gardinen und sogar die Kleidung der Familie wurden in Jugendstil gestaltet. Das
Empfangszimmer erhielt seine Form und Größe nach dem Gemälde „Der Auserwählte“ von Ferdinand Hodler. Die anhaltende Sammelleidenschaft füllte nun das erste und auch das neue Haus. Visionen von
einer Künstlerkolonie trieben Osthaus an.
Nach seinem frühen Tod in Meran 1921, wo er nicht nur Kuren für seine erkrankte Lunge absolviert hatte, sondern sich auch in den jungen Balletttänzer Sacharow verliebt hatte, zerfiel die riesige
und höchst wertvolle Kunstsammlung in Museen und bei Privatsammlern. Der größte Teil kam im Museum Folkwang in Essen unter. Seine Witwe Gertrud Osthaus ließ seine Gebeine von Meran nach Hagen in
den Garten des Hohenhof umbetten und ließ dort einen Grabstein aufstellen.
Nach dem interessanten Rundgang durch das Haus und den ebenfalls im Jugendstil gestalteten Garten spazieren wir zu den 9 Jugendstil Künstlerhäusern am Stirnband. Das von Osthaus geplante
Kunstzentrum ist nicht mehr realisiert worden. Die Häuser bzw. Wohnungen werden heute von der Stadt Hagen vermietet. Der Hohenhof diente der Stadt lange als Frauenklinik, wo zahlreiche Kinder das
Licht der Welt erblickten. Später als Pädagogische Hochschule Hagen bis 1976. Seit der Renovierung kann es als Jugendstil Gesamtkunstwerk besichtigt werden.
Nach einer erfrischenden Mittagspause in diversen Cafes der Stadtmitte entschied das Los über die Führung durch das nachfolgende Museum. im Kunstquartier. Entweder das Emil Schumacher Museum oder
das Osthaus Museum, welches in dem ersten Wohnhaus der Familie untergebracht ist.
Der Hagener Maler Emil Schumacher (1912-1999) genoss schon ein internationales Ansehen mit Ausstellungen bei der Biennale in Venedig, der Documenta und in der Galerie Kootz in New York, als der
NRW Ministerpräsident Johannes Rau am 85. Geburtstag des Künstlers die Stadt Hagen ermahnte, Emil Schumacher ein eigenes Museum zu bauen. Um nicht noch einmal große Kunst zu verlieren. Seine
Worte hatten Gewicht, im Jahr 2009 wurde das Kunstquartier bestehend aus dem Osthaus Museum und direkt daneben dem Emil Schumacher Museum eröffnet. Das lichtdurchflutete fast nur aus Glas
bestehende Gebäude empfängt die Besucher im Erdgeschoss mit der Werkstatt des Malers, der seine Arbeit als „Kampf mit der Leinwand“ bezeichnete. Ein Film zeigt ihn bei seiner konzentrierten
Tätigkeit. In der ersten Etage werden seine Bilder in wechselnden Ausstellungen gezeigt. Auch im Dialog mit anderen Vertretern des Informell. In der zweiten Etage sind aktuell InformELLE, Werke
von Künstlerinnen der 1950iger und 1960iger Jahre zu sehen.
Das Osthaus Museum enthält eine großartige Sammlung. Es sind Skulpturen von Ernst Barlach, Rudolf Belling, Anet Frontzek und anderen zu sehen. Die Gemäldesammlung mit Werken von Max Ernst,
Paul Klee, Lyonel Feininger, Oscar Schlemmer, Carl Hofer, Laszlo Moholy-Nagy, Christian Rohlfs u.a. ist hochkarätig.
Moderne Künstler wie Andy Warhol, Victor Vasarely, Robert Rauschenberg, Roy Lichtenstein, Tom Wesselbaum, Wolf Vostell sowie andere Werke aus der Pop Kultur und moderneren Kunstrichtungen
spiegeln eine aktive Museumsarbeit wieder.
Nach so vielen Eindrücken freuen wir uns auf das Abendessen. Hungrig erreichen wir das Ramen Restaurant ICHIRAKU. Die heute so angesagten Gerichte lassen allerdings sehr lange auf sich warten.
Der Wirt scheint mit unserer Gruppe überfordert zu sein. Trotz gründlicher Planung und Vorbereitung durch unseren Reiseleiter.
Bis die meisten satt sind, vergeht eine lange Zeit.
Trotzdem war die Exkursion sehr schön. Unser freundlicher Fahrer Francesco bringt uns sicher nach Sinsen. Am Ende sind alle zufrieden.
Hinweis:
Die Teilnehmer der Veranstaltung verpflichten sich die Verkehrsregeln
einzuhalten. Der Verein ist zwar Veranstalter, übernimmt aber keinerlei Haftung
bei etwaigen Unfällen.
Während der Exkursion werden üblicherweise Fotos gemacht, die auf die Homepage
eingestellt und der Marler Zeitung zur Veröffentlichung angeboten werden.
Teilnehmer, die nicht fotografiert werden möchten, geben das bitte vorher an.
Kulturverein sinsener art.
Vorsitzende: Helga Harder-Kühne
Mail an die Vorsitzende:
sinsener-art@gmx.de
Kassenwart: Andreas Hellmons
Anmeldung zu den Exkursionen:
sinsener-art-unterwegs: Bernhard Niehues
sinsener-art@web.de