Exkursion zum Pankok Museum in Hünxe
Die Stifterin feiert den 100sten Geburtstag
Wir feiern mit!
Dienstag, 29.4.2025, 13:45 Uhr ab Parkplatz des TUS 05-Sinsen per PKW in Fahrgemeinschaften
Beginn der Veranstaltung: 15:00 Uhr mit Kaffee und Kuchen
Führung: 16:00 Uhr
Kosten: 18 EUR für Eintritt, Führung sowie Kaffee und Kuchen
Der Maler und Bildhauer Otto Pankok ist vielen Kunstinteressierten bekannt; doch nur wenige der TeilnehmerInnen dieser Exkursion wussten, dass auch seine Tochter Eva eine bedeutende Künstlerin war, und noch weniger hatten zuvor schon das Pankok Museum auf dem Landgut Haus Esselt besucht. Es umfasst ein über 300-jähriges Herrenhaus, welches Familie Pankok seit 1958 als Wohnhaus nutzte, außerdem das Museum in einer ehemaligen Scheune sowie die Parkanlage mit der Issel, dem Wald und der Wildblumen- und Obstwiese. Alles gehört zusammen, es ist ein Gesamtkunstwerk, direkt am Wanderweg Hohe Mark Steig gelegen, und wir konnten alles besichtigen!
Ganz ungewohnterweise diente der kulinarische Teil der Exkursion diesmal nicht als Ausklang, sondern stand als Kaffeetafel direkt am Anfang. Vor dem herrschaftlichen Haus, unter alten Bäumen, bei lauer Luft und Vogelgezwitscher nahmen wir die köstlichen Kuchenteilchen ein, stilgerecht von Rosenthaler Maria-Weiß-Geschirr. So, wie es die Pankoks immer gemacht haben.
Das Werk Otto Pankoks (*6. Juni 1893 in Mülheim an der Ruhr; † 20. Oktober 1966 in Wesel) umfasst mehr als 6000 Kohlegemälde, fast 800 Holzschnitte, Hunderte von Radierungen, Lithographien, Steinschnitte und über 200 plastische Arbeiten. Mensch (Familie, Freunde), Tier und Landschaft bilden die Motive, kontrastreich und expressiv dargestellt, mit viel Liebe zu klitzekleinen Details. Unermüdliche bereiste er mit einfachsten Mitteln ferne Gegenden wie die Provence und Balkanländer. Außerdem war er ein führender Kopf im Rheinischen Expressionismus, tief gläubig, aber aus der Kirche trat er aus.
Bis zum Beginn der NS-Diktatur wohnte die Familie in Düsseldorf, wo Otto seit 1931 in einem winzigen Atelier in der sogenannten wilden Siedlung Heinefeld arbeitete, inmitten von arbeitslosen und obdachlosen Menschen, auch Sinti-Familien darunter. Mit ihnen freundete er sich an, dokumentierte ihr beschwerliches, armseliges Leben in vielfältigen, ausdrucksstarken Zeichnungen und Holzschnitten. Im Januar 1932 stellt er viele davon sogar in der Düsseldorfer Kunsthalle unter dem Titel „Zigeuner-Bilder aus dem Heinefeld" aus; einige der Abgebildeten waren bei der Eröffnung anwesend. Nach 1933 musste die Familie daraufhin an verschiedene Orte emigrieren, Otto wurde als sogenannter entarteter Künstler diffamiert. Doch er behielt den Kontakt zu den Sinti und Sintizze und kämpfte nach dem Krieg für das Recht auf Entschädigung für die wenigen Überlebenden.
Nach 1947 unterrichtete er über zehn Jahre lang als Professor an der Düsseldorfer Kunsthochschule, wurde in den 1950er Jahren erbitterter Gegner der Wiederaufrüstung. Sein Holzschnitt „Christus zerbricht das Gewehr“ diente als Leitmotiv in der Friedensbewegung.
Tochter Eva (*1925, † 2016) wohnte zeitlebens mit ihren Eltern zusammen und trat als Malerin in die Fußstapfen ihres Vaters. Oftmals finden sich dieselben Motive, doch ihre Bilder sind farbig, gemalt mit Ölfarben. Anlässlich ihres 100. Geburtstags findet man Tochter und Vater im Museum geschickt nebeneinander platziert.
1968 – zwei Jahre nach dem Tod ihres Vaters – gründete Eva mit ihrer Mutter, Hulda, die Otto-Pankok-Gesellschaft, um den Betrieb des Museums zu sichern und es mit Leben zu füllen. Wie schön, dass das Ensemble so der Nachwelt bis heute erhalten werden konnte!
Kulturverein sinsener art.
Vorsitzende: Helga Harder-Kühne
Mail an die Vorsitzende:
sinsener-art@gmx.de
Kassenwart: Andreas Hellmons
Anmeldung zu den Exkursionen:
sinsener-art-unterwegs: Bernhard Niehues
sinsener-art@web.de