Kirche und LWL-Museum im Schloss
dazwischen in die alte Kegelbahn
Bei vor-österlichem Frühlingswetter, dem letzten Tag der Winterzeit, begannen wir den Tag auf Cappenberg mit einer Führung in der katholischen Stiftskirche St. Johannes Evangelist. Einst befand sich hier eine Ritterburg, sechzig Meter hoch über Lünen und der Lippe gelegen, quasi auf einem Berg mit weiter Fernsicht.
Hier traf 1121 der damalige Erbe Graf Gottfried die weitreichende Entscheidung, ein Kloster zu gründen und ihm den gesamten Familienbesitz zu vererben. Es wurde das erste Prämonstratenser-Kloster auf deutschem Boden. Bereits 1149 konnte die Stiftskirche eingeweiht werden, mitten im Hof des heutigen Schlosses, und ist bis heute in großen Teilen in ihrer romanischen Substanz erhalten geblieben, mit gotischen und barocken Ergänzungen-
Die engagierte und sachkundige Kunsthistorikerin Petra Mecklenbrauck zeigte uns beeindruckende, einzigartige Stücke, etwa ein Eichenkreuz aus dem frühen 13. Jahrhundert, kostbare Altäre, eine Taufschale, das spätgotische, kunstvoll gestaltete Chorgestühl. Als Stehhilfe lassen sich die Sitze ganz einfach hochklappen. Beachtlich ist auch das Grab des Gottfried von Cappenberg, das allerdings nur seine untere Körperhälfte enthält. Sein Oberteil verblieb in Ilbenstädt, wo er einst beigesetzt wurde. Das berühmteste Stück des Kirchenschatzes ist wohl das goldene Kopfreliquiar des heiligen Johannes Evangelist, der sogenannten Cappenberger Kopf, entstanden vor 1158. Viele meinen, er stelle Kaiser Barbarossa dar.
In der Pause zwischen den beiden Führungen hatten wir Gelegenheit, die Kegelbahn zu besuchen. Die Kugeln bestanden aus Vanille-Eis und garnierten Waffeln aus Dinkelmehl, je nach Geschmack auch mit Sauerkirschen und Schlagsahnebergen. Eine sehr süße Stärkung. Kegeln kann man hier nicht mehr.
Unsere letzte Station war direkt im Schloss. Nach der Säkularisation 1803 (Reichsdeputationshauptschluss) machte Freiherr vom Stein es 1816 zu seinem Alterssitz. Heute gehört es seinem Nachfolger in siebter Generation, dem Grafen von Kanitz.
In einem Teil des denkmalgeschützten Schlosses zeigt das LWL-Museum (bis April 2025) die Kunstausstellung des Kreises Unna „Über Farbe und Raum“ im Rahmen von Hellweg Konkret III. Diese Ausstellung ergänzt und kontrastiert Arbeiten von Josef Albers († 1976) und Carlernst Kürten († 2002) mit Werken der zeitgenössischen Künstlerinnen Frauke Dannert und Erika Hock. Wandmalerei, Lichtinstallationen, Rauminstallationen und Wandarbeiten aus Acrylfäden, Siebdrucke, Collagen, Möbel, Skulpturen aus gefaltetem Chromnickelstahl – es ergeben sich ganz neue, spannende Wirkungen in den Räumen des Schlosses mit altem Eichenparkett, langen Fluren, offenen Durchgängen. Eine tolle Gelegenheit, zeitgenössische Kunst in historischem Ambiente zu erleben! Doch wie in den meisten Museen sind auch in diesem Fall Fotos nur für private Erinnerungen erlaubt, wir dürfen sie leider auf dieser Website nicht zeigen.
Auf jeden Fall ist es gut, dass der Bergbau, den die Ruhrkohle AG trotz heftigster Proteste auch hier im Untergrund betrieb, nur geringe Schäden hinterließ und längst Geschichte ist.
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